Regelmäßig entstehen in der Presse neue Marktreports zu Stellungnahmen zu den (meist) steigenden Miet- und Kaufpreisen auf Immobilienmärkten. Weniger im Fokus stehen Fragen, die konkreter auf die Marktteilnehmer abstellen. Im Kern einer tiefergehenden Analyse müssen also Fragen stehen, wie Mieter und Eigentümer mit der aktuellen Situation umgehen. Da derartige Fragestellungen die rein ökonomische Betrachtung sinnvoll erweitern, hat der IVD Berlin-Brandenburg das renommierte Forsa-Institut beauftragt, die konkrete Situation der Berliner genauer zu untersuchen.
Mit knapp 74% wohnen knapp drei Viertel der Berliner zur Miete, wobei ein starkes Gefälle der Altersgruppen zu bemerken ist. Während der Anteil der Mieter unter den 18- bis 29-jährigen erwartungsgemäß mit 88% höher ausfällt, nimmt er mit zunehmendem Alter und einhergehend steigendem Einkommen kontinuierlich ab und erreicht in der Altersgruppe der 60-jährigen noch 67%.
Die Frage, ob dies nun viel oder wenig ist, lässt sich leichter im Vergleich beantworten. Es zeigt sich, dass die beiden Metropolen Berlin und Hamburg über alle Altersgruppen hinweg durchschnittliche Mieterquoten zwischen 80% und 90% aufweisen, während in den Flächenländern Bayern und Baden-Württemberg zwischen 60% und 70% der Haushalte zur Miete wohnen. Meist lassen sich diese Unterschiede auf unterschiedliche Realeinkommen zurückführen. Wesentlichen Einfluss nehmen jedoch auch Infrastrukturmerkmale (z.B. Schulen, ÖPNV, Einkaufsmöglichkeiten).
Neben der eingangs benannten Frage einer rein ökonomischen Betrachtung von Mietentwicklungen ist entscheidend, ob die Berliner mit ihrer Wohnsituation zufrieden sind. Mit 51% wünscht sich mehr als die Hälfte der Bevölkerung ein eigenes Haus. Weitere 25% möchten gerne in einer Eigentumswohnung leben. Weniger als ein Viertel der Haushalte wohnt also „freiwillig“ zur Miete. Vor dem Hintergrund der aktiv diskutierten Mietpreisbremse, der geplanten Neuordnung der ortsüblichen Vergleichsmiete sowie im Koalitionsvertrag geplanten Maßnahmen im sozialen Wohnungsbau erscheint es plausibel, die Mieterhaushalte nach Parteizugehörigkeit zu schichten. Es zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen den Parteien gering sind.
Mehr dazu lesen Sie im kürzlich veröffentlichten IVD Immobilienwetter vom 3. Quartal 2016.