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Gebäude mit Geschichte – Mühle Marzahn

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Die heutige Exkursion führt uns nach Marzahn – den Bezirk, der wohl wie kaum ein anderer in den Köpfen der Menschen für sozialistische Plattenbauten steht. Vergessen wird dabei gerne, dass Marzahn einen historischen Kern hat und bereits 1300 erstmals urkundlich erwähnt wird.

Bau der Bockwindmühle

Die Marzahner Bockwindmühle wurde im Jahr 1815 von Mühlenmeister Christian Friedrich Krüger erbaut – vorher mussten die Marzahner ihr Korn in Ahrensfelde mahlen lassen. Nun könnte man denken, dass hier die Geschichte endet und wir uns an einem historischen Bau erfreuen können, aber weit gefehlt: 1873 wird die ursprüngliche Mühle durch einen Neubau von Mühlenmeister J. J. Heinrich Groh ersetzt. Die folgenden Jahre waren nur konstant im Wechsel: zahlreiche Müller kamen und gingen bis 1908 die Mühle zum dritten Mal gebaut wurde, diesmal von Maximilian Georg Triller.

Die Bockwindmühle zu DDR-Zeiten

Nun kehrte Ruhe ein, sogar beide Weltkriege überlebte die Mühle unbeschadet. Bis im Jahre 1978 die Mühle in das Eigentum der DDR überging – und im Zuge der kompletten Neubebauung Marzahns abgerissen wurde. Doch nur vier Jahre später beschloss das Ostberliner Magistrat, eine Bockwindmühle an historischer Stelle aufzubauen; doch dafür musste erst einmal eine Mühle im Umland gefunden werden, die man einfach so ab- und wieder aufbauen konnte. Zahlreiche Kandidaten wurden spontan unter Denkmalschutz gesetzt, um einen Abtransport zu verhindern bis man schließlich in Luckow fündig wurde und die dortige Mühle kaufte. Den Wendewirren verdanken die Luckower, dass ihr Widerstand erfolgreich war und auch diese Mühle an ihrem Standort verblieb.

Und welche Mühle steht jetzt nun in Marzahn?

Die heutige Mühle ist schlicht und ergreifend ein Nachbau, der 1994 festlich eingeweiht wurde. 1998 wurden zwei Flügel durch einen Sturm zerstört, aber einigermaßen zeitnah 1999 ersetzt – schließlich nahte 2000 die 700-Jahr-Feier Marzahns. 2006 wurde erneut durch Naturgewalten ein Flügel zerstört, diesmal wurde er mit Spendengeldern ersetzt. Heute erzeugt die Mühle umweltfreundlichen Strom und dient als lebendiges Anschauungsobjekt für Kinder und Jugendliche, die hier erleben können, wie man „Vom Korn zum Keks“ kommt, wie eine der Veranstaltungen es auf den Punkt bringt. Seit geraumer Zeit wird die Mühle übrigens auch als Außenstelle des Standesamtes Marzahn-Hellersdorfes für Hochzeiten gebucht… 😉

Quellen:
http://www.marzahner-muehle.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Marzahner_Bockwindm%C3%BChle
https://www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/ueber-den-bezirk/historisches/artikel.235027.php