Gebäude mit Geschichte: Schloss Friedrichsfelde im Tierpark Lichtenberg
Berlin und Brandenburg hat die ersten warmen Frühlingstage hinter sich – Zeit, sich Ausflugszielen zu widmen, die irgendwie „draußen“ sind. Der Tierpark Berlin mit seinen weitläufigen Wegen und großzügigen Flächen ist bei Groß und Klein gleichermaßen beliebt. Wem nach Löwen, Elefanten und Giraffen nach preußischer Kultur zumute ist, kann mit dem regulären Eintrittspreis des Tierparks auch das darin gelegene Schloss Friedrichsfelde selbständig ohne Führung besuchen – die ehrenamtliche Aufsicht im Schloss steht Ihnen aber bei Fragen gerne zur Verfügung.
Von Rosenfelde bis Friedrichsfelde
Friedrichsfelde im Bezirk Lichtenberg wurde erstmals 1265 urkundlich erwähnt – damals noch unter dem ursprünglichen Namen „Rosenfelde“. 1682 übergibt der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm dem Generaldirektor der kurbrandenburgischen Marine, Benjamin Raule, einen ungenutzten Hof mit Gartenland, wo er 1685 ein Lustschloss im holländischen Stil erbauen lässt. Aufgrund politischer Wirren gelangt der Besitz in die Hände des Kurfürsten Friedrich III., der 1699 die Umbenennung der inzwischen gewachsenen Gemeinde in „Friedrichsfelde“ anordnet.
Durch diese vielen Hände sollst du gehen
König Friedrich Wilhelm I., Sohn des Kurfürsten Friedrich III., schenkt das Schloss seinem Onkel Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt, der es 1719 auf die heutige Größe erweitern lässt und z.B. die heute noch existierende Treppe einbauen lässt. Es wird vererbt an den Sohn Karl, der jedoch früh stirbt, so dass schließlich der jüngste Bruder von Friedrich dem Großen, Prinz August Ferdinand von Preußen, das Schloss erwirbt. Dieser lässt Kavalierhäuser, Wach- und Küchengebäude sowie Stallungen einbauen und erweitert auch den Schlosspark.
1785 erwarben Herzog Peter Biron von Kurland sowie die Herzogin Anna Dorothea von Kurland das Schloss Friedrichsfelde und ließen Treppenhaus und Festsaal frühklassizistisch umgestalten. 1797 verkauften sie es an Georg Jacob Decker jr., dem Berliner Oberhofbuchdrucker. Als er durch Spekulationen einen großen Teil seines Vermögens verlor, war er gezwungen, das Schloss an Prinzessin Katharina von Holstein-Beck zu verkaufen. Unter ihrer Leitung erfuhr der Bau die bis heute sichtbare klassizistische Außengestaltung und den kleinen Anbau auf der Nordseite.
Als Nächstes erbten 1811 Iwan Iwanowitsch von Barjatinsky und die Gräfin Anna Iwanowa von Tolstoi das Schloss, 1816 kaufte es Ihnen Carl von Treskow ab. Nun wurde der Schlosspark zu einem englischen Landschaftsgarten umgebaut, manche der Sichtachsen sind im historischen Parkbereich noch heute zu finden. 1846 erbt Carl Sigismund das Schloss, es verbleibt in Familienbesitz bis 1945 sein Nachfolger Sigismund von Treskow stirbt und das Schloss von den sowjetischen Truppen beschlagnahmt wird.
Geteiltes Deutschland, geeintes Deutschland
Zunächst von sowjetischen Truppen besetzt, dient das Schloss in den Folgejahren als Flüchtlingswohnort, Ferienlager und Erholungsheim für Bauarbeiter. Ein geplanter Umbau zur Verwaltungsschule wird angefangen, aber bald wieder fallen gelassen – danach verwildern Schloss und Park zunehmend, Hunde, Hühner und Katzen streunen durch den Park, Berlinerinnen und Berliner nutzen die Flächen als Gartenland. Da der ursprüngliche Berliner Zoo nun im Westteil der Stadt lag, entschied man sich, die großzügige Anlage um das Schloss Friedrichsfelde als Tierpark zu gestalten, der dann 1955 eröffnet wurde. 1965 steht das Schloss kurz vor dem Abriss, aber Prof. Dr. Dr. Heinrich Dathe, Gründer und langjähriger Direktor vom Tierpark kann dies verhindern, ab 1973 schließlich wird es restauriert. Bis das Schloss der Berliner Bevölkerung übergeben werden kann, dauert es aber noch bis 1981 – so lange wird saniert und restauriert, wobei u.a. auch Stabilisierungsmaßnahmen am Fundament ausgeführt werden müssen.
Nach der Wende wird 1991 das Schloss zunächst von der Stiftung Stadtmuseum Berlin übernommen, 2009 jedoch wieder an den Tierpark Berlin rückübertragen. Der Förderverein von „Tierpark und Zoo e.V.“ die museale Betreuung sowie die Organisation von Konzerten und Veranstaltungen im Schloss.
Heutige Nutzung
Das Schloss ist ganzjährig für Besucherinnen und Besucher des Tierparks geöffnet, es finden jedoch auch regelmäßig Veranstaltungen statt. Einmal jährlich Ende August findet das Schlossfest statt – und wer es romantisch mag, kann an mehreren Sonderterminen des Standesamtes Lichtenberg im Schloss Friedrichsfelde sogar getraut werden.
Öffnungszeiten
Mo-So 10-18h (Sommer) und Mo-So 10-16.30h (Winter), bei Veranstaltungen im Schloss schließt es 90 Minuten vor Veranstaltungsbeginn. Das Schloss Friedrichsfelde ist leider nicht barrierefrei.
Quellen:
http://www.schloss-friedrichsfelde.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Friedrichsfelde
https://www.berlin.de/museum/3109174-2926344-schloss-friedrichsfelde.html
https://www.preussen.de/de/geschichte/preussische_orte/berlin/schloss_friedrichsfelde.html
Bildquelle: Wikipedia