Diesen Monat haben wir die Zitadelle Spandau als Gebäude mit Geschichte ausgewählt – auch, wenn für viele Berliner Spandau „nicht mehr zu Berlin“ gehören mag, halten wir dieses Ausflugsziel für lohnenswert und können versichern: So JWD ist sie nicht zuletzt durch gute Erreichbarkeit mit der BVG.
Der Bau
1559 bis 1594 wurde die Festung am Havelufer nach den Plänen des italienischen Architekten Francesco Chiaramella de Gandino errichtet (ab 1578: Rochus Graf zu Lynar) und zählt zu den bedeutendsten und besterhaltenen Festungen der Hochrenaissance in Europa. Ihre Symmetrie entsprach den ästhetischen, aber auch praktischen Idealvorstellungen; so ergeben sich z.B. durch die vier durch Kurtinen verbundenen Bastionen keine toten Winkel, was natürlich im Falle eines Angriffs von Vorteil war.
Das aus Gründen der besseren Verteidigung nach Westen verschobene Torhaus wurde im Verfahren der schwimmenden Gründung gebaut, d.h. man kippte Schutt und Abbruchmaterial in den Faulschlamm, der die Feuchtigkeit aufsaugte. Darauf rammte man vierkantige Hölzer mit einer Länge von 2-3,5m – auf diesen errichtete man dann das Torhaus.
Geschichte
Bereits 1557 wurde mit den Vorarbeiten begonnen, die eigentlichen Bauarbeiten starteten dann 1560. Bereits 1580 wurden die ersten Mannschaften einquartiert, 1594 wurde der Bau dann schließlich vollendet. Sie wurde immer mal belagert und/oder besetzt, 1675 von den Schweden, 1806 von den Franzosen, 1945 durch die Sowjetarmee; zwischen 1945 und 1948 stand sie unter britischer Verwaltung. In der NS-Zeit waren Giftgaslabore in der Zitadelle untergebracht.
Beschädigungen
1691 wurde die Bastion Kronprinz durch eine Explosion zerstört und 1692 wieder aufgebaut. Durch einen Artillerietreffer der Preußen während der Befreiungskriege explodierte ein Pulverfass in der Bastion Königin; die Restaurierung erfolgte 1821.
Heutige Nutzung
Von 1950 bis 1986 war die Otto-Bartning-Schule (Berufsfachschule bzw. Fachoberschule für Baugewerbe, Bauwesen und Vermessungstechnik) in der Zitadelle untergebracht; 1992 eröffnete im ehemaligen Zeughaus das Stadtgeschichtliche Museum Spandau mit einer ständigen Ausstellung im Erdgeschoss und wechselnden Ausstellungen im Obergeschoss. Im großen Innenhof finden regelmäßig Konzerte, Festivals und andere Veranstaltungen, wie z.B. das Mittelalterfest, statt.
Jede Menge Fun Facts
• Wussten Sie, dass die Zitadelle Spandau eins der wichtigsten Winterquartiere für Fledermäuse in Europa ist?
• Wussten Sie, dass in der Zitadelle Spandau so mancher Edgar Wallace Klassiker gedreht wurde?
• Wussten Sie, dass Friedrich Ludwig Jahn, genannt „Turnvater Jahn“ mal in der Zitadelle inhaftiert war?
• Wussten Sie, dass die Zitadelle Spandau bereits zweimal als Motiv für Briefmarken ausgewählt wurde?
Fazit
Auch Spandau ist eine Reise wert! 😉 Die wunderschöne und beeindruckende Zitadelle ist ganzjährig von 10-17h geöffnet. Für mehr Hintergrundinformationen können Führungen können gebucht werden und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: es gibt ein Café, aber auch die Zitadellenschänke lädt zum stilechten Verweilen und Schlemmen ein.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zitadelle_Spandau
http://www.zitadelle-berlin.de