IVD Berlin-Brandenburg e.V.

Shopping Center ade? Flagship Stores im Trend

11.01.2016 Einkaufsstraßen schienen lange Zeit das Aushängeschild einer Stadt. Straßennamen wie die 5th Avenue oder den Champs Élysées kann quasi jeder einer Stadt zuordnen und stehen synonym für gehobene Einkaufskultur und lukrative Investments.

Unter den teuersten Einkaufsstraßen 2015 konnte sich als einzige deutsche Stadt München mit der Kaufingerstraße unter den Top10 platzieren – bis zu 4300 Euro Miete pro Quadratmeter und Jahr sind hier erzielt worden. Geradezu ein Schnäppchen, möchte man hierzu den Spitzenreiter (5th Avenue, New York, USA) mit Mieten von umgerechnet bis zu 32.800 Euro pro Quadratmeter und Jahr vergleichen. Berlin kann seine höchsten Mieten am Tauentzien mit rund 3700 Euro pro Quadratmeter und Jahr verbuchen. Deutlich abgeschlagen dahinter die Flächen um den Alexanderplatz oder den Hackeschen Markt.

Aber egal, in welcher Stadt wir uns befinden – die Zeit der klassischen Einkaufsstraßen scheint vorbei. Zwar sind Shoppingcenter auf dem Einzelhandelsinvestmentmarkt am Stärksten gefragt, wie man in Berlin auch am Beispiel des Verkaufs der Potsdamer Platz Arkaden feststellen konnte, jedoch führen die immer höheren Kaufpreise, die erzielt werden spiegelbildlich zu immer geringerer Rendite für die Investoren, die z.T. bereits unter die 4%-Marke gerutscht ist.

Sind Einzelhandelsimmobilien langfristig noch ein Top-Investment?

Es ist eine Binse: Immer mehr Deutsche bestellen ihre Waren im Internet und kaufen weniger in Shoppingcentern und Geschäften in den Fußgängerzonen ein. Der elektronische Handel ist in den vergangenen Jahren stetig im zweistelligen Prozentbereich gewachsen – ein Trend, der sich vermutlich fortsetzt. Dennoch möchten viele Verbraucher Waren anfassen und ausprobieren – ursprünglich reine Onlinehändler wie z.B. Zalando eröffnen deshalb inzwischen Ladenlokale in den Einkaufsstraßen. Investments in Spitzenlagen wie z.B. stark frequentierten Fußgängerzonen gelten daher weiterhin als sicher.

Der neue Trend: Flagship-Stores

Apple macht es schon geraume Zeit vor: immer mehr Hersteller hochpreisiger Güter möchten mehr als nur einen Ausschnitt ihres Sortiments bspw. in Fachgeschäften und Warenhäusern platzieren und richten deshalb eigene Flagship-Stores ein, um die ganze Bandbreite ihrer Produkte präsentieren zu können. Kamerahersteller Leica hat z.B. inzwischen weltweit 64 solcher Flagship-Stores eröffnet. Berlin zeigt sich sportlich, bereits 1999 wurde in Berlin als erster europäischer Stadt Niketown eröffnet und seit 2014 befindet sich der Adidas Originals Flagship-Store in der Münzstraße. Dabei folgt Nike einem Trend, der sich global durchzuziehen scheint: 2014 schloss der Store am Tauentzien mit der Begründung, einem „dezentraleren Verkaufskonzept“ zu folgen. Nun findet sich Nike im Europacenter und in der „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz. Durch die Expansion der großen Filialisten können sich die A-Lagen zunehmend ausdehnen. Während dies in flächenmäßig engeren Städten oft die Nebenstraßen sind, handelt es sich in Berlin gerne gleich um andere Gegenden: Am Hackeschen Markt beispielsweise hat Sportartikelhersteller Puma gerade im November einen Flagship-Store eröffnet.