Trend: Schwarmfinanzierung von Immobilien
Der Begriff “Crowdfunding” ist in aller Munde, aber was bedeutet er eigentlich? Hinter der „Crowd“ (englisch für: „eine Menschenmenge“) stehen zur Finanzierung eines wie auch immer gearteten Objekts also nicht einzelne Investierende, sondern viele – sozusagen ein ganzer „Schwarm“, daher auch der Begriff „Schwarmfinanzierung“. Der Begriff entstand kurz nach der Jahrtausendwende; soziale und kulturelle Projekte hatten das Internet als Chance begriffen, Gleichgesinnte zu finden, die Projekte finanziell unterstützen wollen. Populär wurden diese Investments durch das Aufkommen der sozialen Netzwerke. 2008 entstand die Onlineplattform Indiegogo, 2009 das Portal Kickstarter. Viele Projekte auf den mittlerweile zahlreichen Plattformen fokussieren sich auf Start-Ups, Immobilienfinanzierung via Crowd ist eine relativ neue Entwicklung. Investiert werden kann bereits ab wenigen hundert Euro, hohe Renditen locken. Aber auch für Finanzierungssuchende stellt Crowdfunding eine interessante Alternative dar.
Crowdfunding in der Immobilienbranche
Ob als Autor, der sich vom Schwarm die Finanzierung eines Buches erhofft, ob neue Technologien oder in der Startup-Branche – was in anderen Lebensbereichen gut funktioniert, kann auch in der Immobilienbranche gut funktionieren. Crowdfunding ist eine Alternative zum klassischen Bankkredit und wird daher ausschließlich von privaten Online-Dienstleistern angeboten. Ein Projekt kann vorgestellt werden und kommt zustande, wenn innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums der Zielbetrag erreicht wird. Nach dieser sogenannten Funding-Phase wird das Bauprojekt umgesetzt, darauf folgt die geregelte Rückzahlung. Ob private oder zunehmend auch gewerbliche Vorhaben, ob Neubau oder Sanierung – die Zahlen für crowdbasierte Finanzierungen schießen durch die Decke. Zwischen 2012 und 2015 hat sich das Kapital für Immobilienprojekte, das via Crowdfunding eingesammelt wurde, verzwölffacht – und es gibt noch viel Luft nach oben, da Crowdfunding als Modell erst nach und nach in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rückt.
Chancen
Eine Schwarmfinanzierung bietet beiden Parteien einige Vorteile. Bauherren sind den Kreditinstituten und ihren Konditionen nicht ausgeliefert. Eine von der Bank abgelehnte Finanzierung kann auf diesem alternativen Wege immer noch realisiert werden. Anleger wiederum profitieren von den überdurchschnittlichen Renditen, die sich meist um die 5-6% bewegen. Da mit vergleichsweise niedrigen Summen investiert wird, kann ein breites Portfolio aufgebaut werden und das Anlegerisiko gestreut werden. Somit ist Crowdfunding speziell auch für jüngere Menschen und Freiberufler*innen geeignet, aber auch für private Kitas oder gemeinnützige Vereine, denen nur kleine Summen „Spielgeld“ zur Verfügung stehen.
Risiken
Am Ende des Tages reden wir hier aber immer noch von einem Kreditvorhaben, das gewisse Risiken birgt. Wenn z.B. während der Bauphase Verluste eingefahren werden oder das Projekt gar zwangsversteigert wird, können natürlich auch Verluste entstehen. Ein genauerer Blick auf die verschiedenen Plattformen lohnt sich also.
Entwicklung in Deutschland und Berlin
In den vergangenen vier Jahren wurden knapp 10% des Investitionsvolumens direkt von der Crowd unterstützt, d.h. in Zahlen: Immobilien im Wert von 424 Millionen Euro wurden mit mehr als 40 Millionen Euro direkt von der Crowd finanziert.
Derzeit ist Hamburg die Hauptstadt des Immobilien-Crowdfunding, die Gemeinde Weißenhaus in Ostholstein liegt auf Platz 2, da der dortige Ausbau eines Luxushotels mit 7,5 Millionen Euro verschlingt – das derzeit größte schwarmfinanzierte Immobilienprojekt Deutschlands. Auf dem dritten Platz folgt aber sogleich Berlin: hier wurden 7,4 Millionen Euro von Crowd-Investoren bereitgestellt und unterstützen damit Projekte mit einem Gesamtwert von ca. 57 Millionen Euro – auch hier wird erwartet, dass die Zahlen noch beträchtlich steigen werden.
Das Gros des Crowd-Kapitals entfällt auf Wohnimmobilien, dabei stehen vor allem Neubauprojekte im Fokus. Crowdfinanzierte Gewerbeimmobilienprojekte nehmen aber auch langsam an Fahrt auf. Wohnprojekte sind dabei nachvollziehbarerweise deutlich kleinteiliger als Gewerbeprojekte.
Insgesamt liegt der deutsche Crowdfunding-Markt hinter Großbritannien und Frankreich europaweit an dritter Stelle. Das 2015 eingeführte Kleinanlegerschutzgesetz führte hierzulande zu einem gebremsten Marktwachstum. Mit dem Gesetz wurde eingeführt, dass Privatpersonen nun nicht mehr als 10.000 Euro anlegen dürfen. Geschützt wird dabei relativ wenig, denn Crowdfunding-Investments sind weiterhin normalerweise Nachrangdarlehen.
Fazit
Wie jede Form der Anlage birgt auch das Crowdfunding gewisse Risiken, die im Bereich der Immobilieninvestments vergleichsweise übersichtlich sind. Während grob geschätzt 80-90% der Start-Ups keinen Bestand haben, sind Immobilien doch vergleichsweise konservative Werte. Dazu kommt, dass viele Finanzdienstleister mit Bauentwicklern kooperieren, die bereits über eine gute Reputation verfügen. Dennoch lohnt es sich, die verschiedenen Anbieter zu vergleichen und sich genau anzuschauen, welche Projekte bereits erfolgreich finanziert wurden. Weiter unten finden Sie Links zu den beliebtesten Plattformen im Überblick.
Beliebte Crowdfinanzierungsplattformen im Immobilienbereich:
https://ifunded.de/de/
https://exporo.de/
https://www.homerocket.com/
https://renditefokus.de/
https://www.zinsland.de/
https://www.zinsbaustein.de/
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https://de.bergfuerst.com/