
Manche sagen, Blockchain sei die innovativste Entwicklung seit Erfindung des Internets – aber was genau ist Blockchain eigentlich?
Zunächst einmal: es gibt nicht nur “die eine”, sondern Blockchain ist ein Überbegriff für eine Technologie, die eine Anzahl von Akteuren miteinander vernetzen kann, ohne auf einen Vermittler zurückzugreifen. Man kann Werte tauschen und in einem virtuellen Buchhaltungssystem festschreiben. Die Werte, über die man sich einig ist, werden in einem „Block“ festgeschrieben, der Teil des übergeordneten Buchhaltungssystems ist. Als „Werte“ kann man sich hier vieles vorstellen: Grundbuchrechte, Wählerstimmen, Copyright-Rechte, Vertragskonditionen – aber auch monetäre Tauschobjekte, das bekannteste Beispiel dürfte hier die virtuelle Währung „Bitcoin“ sein.
Wie sicher ist Blockchain?
Eine nachträgliche Manipulation der Werte ist schwierig, da es „Wächter“ im System gibt, die die Unversehrtheit der Datensätze prüfen – für eine Manipulation müssten die Datensätze auf allen beteiligten Rechnern verändert werden. Das macht diese Technologie sehr sicher, aber wie immer gilt auch hier: keine Technologie ist unverwundbar, ob es sich um einen analogen Tresor oder Kryptographie im virtuellen Raum handelt. So gelang es im August 2016, 120.000 Bitcoins zu stehlen (was einem Wert von ca. 58 Millionen Euro entspricht).
Welche Möglichkeiten bieten sich im Immobiliensektor?
Grundsätzlich bedeutet es, dass zukünftig Berufsbilder bedroht sein werden, die eine „Mittelsmann“-Funktion innehaben – wie es sie in einer Vielzahl in der Immobilienwirtschaft gibt. Anwendungsfälle lassen sich beliebig viele konstruieren: So könnte man z.B. einen Grundstückskauf innerhalb weniger Minuten ohne Notar und Grundbuch abwickeln. Auch für Makler könnte es eng werden, wenn Dank Blockchain Käufer und Verkäufer direkt zusammenarbeiten können. Die Transparenz des Informationsaustausches hat für Investoren wiederum einen großen Vorteil, wenn sie bspw. in neuen Regionen Fuß fassen wollen. Verwalter*innen werden von Lösungen profitieren, die Wohnungs- oder Parkplatzvermietungen, kleinteilige Vertragsstrukturen oder Abrechnungsmodalitäten behandeln. Gerade im Segment der Workspaces dürfte sich hier eine Fülle von Möglichkeiten bieten.
Fazit
Die Veränderungen werden kommen, aber nicht über Nacht. Nach deutschem Recht sind reine Blockchain-Transaktionen noch nicht vereinbar – jedenfalls muss am Ende die Eintragung im Grundbuch stehen. Jedoch ist es sehr wahrscheinlich, dass sich althergebrachte Institutionen und Prozesse durch geschickt vernetzte Rechner auch unter Berücksichtigung der Rechtssicherheit ersetzen lassen. In Schweden wird z.B. bereits untersucht, ob und wie man ein Kataster auf Basis der Blockchain-Technologie einführen kann. Es gibt bereits den internationalen Verband IBREA, der genau diese Themen speziell für den Immobilienmarkt aufbereitet und behandelt.
Quellen:
http://www.dieimmobilie.de/-blockchain-stellt-geschaeftsmodelle-auf-den-1477833845/
http://www.immobilienmanager.de/bitcoin-blockchain-und-immobilien/150/42517/
http://sebastiangustke.de/blockchain-real-estate/
http://www.ibtcrea.org/