IVD Berlin-Brandenburg e.V.

Wohnen im Alter – Folge 1: Hilfen für Demenzkranke

In einer Kurzserie wollen wir uns mit dem Thema “Wohnen im Alter” beschäftigen. In dieser ersten Folge soll es um die speziellen Bedürfnisse demenzkranker Menschen gehen sowie die Herausforderungen, auf die man im Umgang mit ihnen stößt.

Bedürfnisse demenzkranker Menschen

Da von Demenz betroffene Menschen zunehmend Fähigkeiten wie Erinnerung und Orientierung verlieren, ist eine sichere Gestaltung der Wohnumgebung von großer Bedeutung. Änderungen sollten jedoch behutsam und nach und nach vorgenommen werden, da Veränderungen schnell auch Ängste bei den Erkrankten auslösen können. Viele Menschen mit Demenzerkrankung haben auch einen gesteigerten Bewegungsdrang, oft auch Weglauftendenzen, auch diese sollte bei Veränderungen in der Wohnung berücksichtigt werden. Prinzipiell sollte Selbstständigkeit, Selbstwertgefühl und Kompetenzen der erkrankten Menschen unterstützt und erhalten werden, daher gilt das Motto: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“ zu verändern.

Mögliche Verbesserungen des Wohnumfelds in der eigenen Wohnung

Wichtig ist es zunächst, sich über mögliche Selbst- und Fremdgefährdung Gedanken zu machen. Reinigungsmittel, Medikamente und Giftpflanzen sollten sich außer Reichweite der erkrankten Person befinden, da sie versehentlich verspeist werden könnten. Ebenfalls empfehlen sich Abschaltautomatiken für elektrische Geräte (Wasserkocher, Herd, …) sowie Rauchmelder. Bauliche Gegebenheiten wie Schwellen, Stufen, aber auch Fenster werden u.U. nicht mehr richtig wahrgenommen und können Stürze zur Folge haben. Wo diese nicht entfernt werden können, helfen Handläufe. Spiegel, Schatten, aber auch starke Muster können Ängste auslösen, deswegen sollte man für eine gute Ausleuchtung auch von Ecken achten und Spiegel ggf. abhängen oder entfernen. Viele dementiell erkrankte Menschen reagieren gut auf die Wirkung von Farben, blau ist bspw. eher beruhigend, rot eher zu vermeiden, weil es starke Emotionen auslösen kann.

Gut zu wissen: Man kann bei der Pflegekasse Gelder beantragen für sog. „Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes nach § 40 Abs. 4 SGB XI“.

Weitere Wohnformen für demenzkranke Menschen und Gestaltung des dortigen Wohnumfelds

Manchmal ist ein Verbleiben in der eigenen Wohnung aus verschiedenen Gründen nicht mehr möglich – nun stehen einem verschiedene Möglichkeiten offen: bei einer gewissen Selbstständigkeit kann eine ambulant betreute Wohngemeinschaft eine gute Möglichkeit sein, bei stärker fortgeschrittener Krankheit kann aber auch eine stationäre Wohngemeinschaft oder der klassische Pflegeheimplatz die bessere Wahl sein. Bei der Auswahl sollten Sie auch hier Augenmerk auf die Ausstattung werfen: Wenn persönliche Gegenstände und Möbel aus dem vertrauten Zuhause mitgenommen werden können, ist das von Vorteil und wenn in den gemeinschaftlich genutzten Räumen und auf den Fluren beispielsweise Gegenstände zur Benutzung (Besen, Kinderwagen, …) vorhanden sind und die Einrichtung insgesamt heimelig wirkt, z.B. durch historische Fotos und dergleichen (alte Stehlampen, Sofas, …), ist das sicherlich ein Pluspunkt. Ganz neu auf dem Markt sind Folien, auf die die vertraute Haustür gedruckt wird und die an die Zimmertür geklebt wird. Das kann die Orientierung der erkrankten Menschen erleichtern. Ansonsten gelten auch hier die oben erwähnten Hinweise, die das Leben der Menschen mit Demenzerkrankungen erleichtern: glatte, spiegelnde Oberflächen oder dunkle Ecken sollte es lieber nicht geben und stattdessen z.B. gut ausgeleuchtete „Laufstrecken“.
Weiter unten in den Links finden Sie noch viele weitere konkrete Hinweise und Ideen für eine sinnvolle Gestaltung des Wohnumfeldes für Menschen mit Demenzerkrankungen.

Quellen:

http://nullbarriere.de/wohnberatung-demenz.htm

https://www.kursana.de/wohnen-pflege/ratgeber/wohnformen-im-alter/wohnformen-fuer-menschen-mit-demenz/

http://www.meine-alte-haustür.de

https://www.wegweiser-demenz.de/informationen/betreuung-und-pflege/andere-wohnformen.html

http://www.betanet.de/betanet/soziales_recht/Demenz---Wohnen-538.html

https://www.deutsche-alzheimer.de/menschen-mit-demenz/technische-hilfen.html