
Dass generell in Berlin Wohnraum immer knapper wird, ist eine Binse. Besonders betroffen sind da natürlich Menschen, die auf der Suche nach günstigem Wohnraum sind, z.B. Studierende.
Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft hat die Entwicklung der Wohnungsmärkte in 15 Groß- und Universitätsstädten von 2010 bis zum ersten Halbjahr 2017 analysiert. Fazit: Das Wohnen für Studenten wird immer teurer, das Angebot an typischen Studentenwohnungen immer knapper.
Berlin ist trauriger Spitzenreiter
Die rasanteste Entwicklung hat dabei Berlin vorgelegt: binnen 7 Jahren ist hier die Nettokaltmiete um sagenhafte 70% gestiegen. Auch Studentenwohnheime sind keine Alternative mehr. Das Studierendenwerk Berlin kann nur gut 5% der insgesamt 180.000 Studierenden unterbringen. 5400 Studierende warten derzeit auf einen Wohnheimplatz, das sind fast doppelt so viele wie im letzten Jahr. Die Versorgungsquote liegt damit bei 5,2%, eine dramatische Unterschreitung des bundesweiten Durchschnitts von 9,2%.
Die Folgen: manche Studenten leben monatelang in unzumutbaren Zuständen („Couchsurfing“) oder geben viel Geld für Hotelzimmer aus. Manche fangen tatsächlich ihr Studium gar nicht erst an oder geben es zermürbt nach einigen Monaten auf.
Die LandesAstenKonferenz Berlin (LAK) hat nun in einer Pressemitteilung den Senat aufgefordert, Notunterkünfte zum diesjährigen Semesteranfang bereitzustellen, z.B. in leerstehenden Unterkünften für Geflüchtete oder Turnhallen. Die Bereitstellung soll dauerhaft sein, bis eine Entspannung des Marktes ersichtlich ist – was beim derzeit stark hinkenden Neubau einige Zeit dauern dürfte…
Folgen und Lösungen
Wohl den Studierenden, die solvente Eltern haben: es ist zu beobachten, dass Eltern zunehmend Wohnung für ihre studierenden Kinder kaufen. Insbesondere die internationale Klientel investiert in Wohnraum für den Nachwuchs, berichtet Ziegert Immobilien. Deutsche Eltern zögen aber zunehmend nach.
Wer keine gut situierten Eltern hat, muss kreativ werden: in München ist seit einiger Zeit ein Modell populär, das sich „Wohnen gegen Hilfe“ nennt. Die Studierenden bekommen günstigen Wohnraum gestellt und müssen sich dafür mit ihrer Arbeitsleistung einbringen. Das kann das Bewachen von leerstehenden Gewerbeimmobilien sein, aber auch die Betreuung von Senioren oder ähnliches. In Berlin könnte dies schon bald auch ein boomendes Segment werden, diese Menschen zusammenzubringen.
Quelle:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/immobilien/bauen/mietpreise-fuer-studentenwohnungen-steigen-weiter-15236057.html https://www.morgenpost.de/berlin/article212260079/Wohnungsnot-Studenten-fordern-Notunterkuenfte.html https://www.welt.de/regionales/bayern/article169608590/Suche-Wohnung-biete-studentische-Hilfskraft.html https://lak-berlin.de/pressemitteilung-lak-berlin-reagiert-auf-akute-wohnungsnot-unter-studierenden/
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